Philippus und Nathanael waren wohl Freunde. Denn Philippus suchte ihn und fand ihn auch. Neuigkeiten, die sein Leben völlig verändern würden, trieben ihn dazu an: »Wir haben den gefunden, von welchem Mose im Gesetz und die Propheten geschrieben haben, Jesus, den Sohn Josephs, von Nazareth.« 1
Das waren allerdings gute Nachrichten! Denn Mose hatte rund 1600 Jahre zuvor gelebt und war der große und unumstrittene Lehrer im Judentum, auch lange nach seinem Tod. Dieser nun, hatte also durch den Geist Gottes von jemandem gesprochen, der jetzt unter ihnen lebte. Jemand, der größer sein würde als Mose selbst.
Die Sache hatte jedoch einen Haken: Dieser Jesus kam aus Nazareth. Von dort erwartete Nathanael nichts Gutes. Doch Philippus blieb beharrlich und sagte: »Komm und sieh!« »Nun, schauen konnte man ja mal«, mag sich Nathanael gesagt haben und folgte Philippus.
Als nun Jesus Nathanael auf sich zukommen sah, begrüßte Er ihn mit den Worten: »Siehe, wahrhaftig ein Israelit, in dem keine Falschheit ist!«, worauf Nathanael mit den Worten antwortete: »Woher kennst du mich?« Die erneute Antwort ließ Nathanael aufhorchen: »Ehe dich Philippus rief, als du unter dem Feigenbaum warst, sah ich dich!« Hier war einer, für den er nicht nur eine Nummer war. Einer, der alles über ihn wusste. Es ist keine Frage, dass dieser auch wusste, was für Gedanken Nathanael unter dem Feigenbaum hatte.
Seine Reaktion – und hier zeigte sich seine Aufrichtigkeit – war folgende Feststellung: »Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel!«
[1] Alle Bibelzitate aus dem Johannesevangelium 1,45-49
